Seit dem Frühjahr 2020 hat sich Vieles verändert. Das einfache, unbeschwerte Leben hat einen großen Knick bekommen. Die meisten Menschen laufen seitdem verunsichert und verängstlich durchs Leben. Die Schlagwörter sind immer noch Abstand, Desinfektion und Kontaktbeschränkung. Ein weiteres Thema in den Köpfen der Menschen ist die Impfung. Es gibt Pro und Contra, wie bei so vielen Themen, die die Gesellschaft spalten und die uns die Medien täglich präsentieren. In meinen Augen sollte jeder Mensch selbst betimmen, was gut für ihn ist, gerade in dieser Zeit. Aus meiner Sicht als Fitnesstrainer halte ich es für sinnvoll, einmal zu überlegen, was jeder von uns eigenständig tun kann, um für die nächste Gesundheitskrise gewappnet zu sein.

Die eigene Ernährung und das eigene Bewegungverhalten kann nach meiner Ansicht jeder von uns selbst bestimmen. Schaut man sich die Zahlen der letzten Monate an, dann erkennt man, dass alte und vorerkrankte Menschen den vorherrschenden Infekt oft am schlechtesten überstanden haben und verstorben sind. Es gibt jedoch einen anderen entscheidenen Faktor für die Sterblichkeit, der wenig oder fast gar nicht in den Medien diskutiert wird. In Ländern, in denen mehr als 50 Prozent aller Bürger übergewichtig sind, ist die aktuelle Sterblichkeit zehnmal höher als in Ländern mit Bürgern mit einem Body Mass Index (BMI) unter 25 (siehe Grafik). Der Direktor des Ernährungsprogramms der WHO (World Health Organization), Francesco Branca sagt: „Übergewicht ist der größte Risikofaktor für eine schwere Corona-Erkrankung.“

Todesfälle Covid-19 in Verbindung mit einem erhöhten BMI

Der Dachverband zum Thema Übergewicht (World Obesity Federation) bringt es mit seiner Aussage auf den Punkt: „Weniger übergewichtige Menschen in einem Land führen zu weniger Krankenhauseinweisungen und weniger schweren Krankheitsverläufe. Dies führt zu keiner Überlastung der Intensivstationen und erneute Lockdowns wären nicht notwendig.“

Die Rechnung jahrzehnterlanger gesundheitlicher Versäumnisse

Beim Blick auf das, was all die Maßnahmen der Regierung der letzten Monate gebracht haben, erkennt man auf der einen Seite den Rückgang der Infektionszahlen. Beide Lockdowns waren nötig, um den Virus in den Griff zu bekommen. Welche Auswirkung diese Maßnahmen auf die Wirtschaft und auf das Gemüt der Menschen hat, brauche ich hier nicht erwähnen. Jeder von uns hat hier seine eigenen Erfahrungen gemacht und sich hierzu seine eigene Meinung gebildet. Auf der anderen Seite sollten wir uns jedoch die Frage stellen, ob uns die Pandemie nicht auch gleichzeitig die Rechnung jahrzehntelanger gesundheitlicher Versäumnisse aufzeigt.

Zeit für Veränderung

In der aktuellen Krise können wir diese Versäumnisse nicht mehr aufholen. Was wir jedoch machen können, ist schon heute damit anzufangen, etwas zu verändern. Auf der Agenda unserer Regierung und der Medien sollte aktuell nicht nur die Themen Impfungen und weitere Lockdowns stehen, sondern vielmehr der Kampf gegen Übergewicht und Bewegungsmangel. Es ist mit Sicherheit eine große Aufgabe, die Menschen in ihrem Verhalten in Richtung „Gesünder leben“ zu begleiten und zu unterstützen. Viel Disziplien und neue Gewohnheiten müssten neu erlernt werden und erfolgreich wäre wahrscheinlich nur ein harter Wandel, ähnlich wie der Wandel zu Masken und Co der letzten Monate.

Der Verkauf von Fahrrädern müsste vor dem Verkauf von Autos stehen. Dort, wo neue Einkaufszentren entstehen, sollten Sportstätten errichtet werden. Obst und Gemüse müsste günstiger sein als Fast Food. Dem Zuckerkonsum müsste der Kampf angesagt werden und viele Eltern müssten dabei unterstützt werden, ihren Kindern „Gesundheit“ zu vermitteln. Auch Bewegungsangebote für Jung und Alt müssten vom Staat noch mehr unterstützt werden. Wer schon als Kind natürliche und gesunde Nahrung zu sich nimmt und sich nebenbei ausreichend bewegt, wird in den meisten Fällen auch im hohen Alter so weiterleben. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht und bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mich auf diesen Weg gebracht haben.

Mit Sicherheit sind gesunde, schlanke und fitte Menschen aus geundheitlicher Sicher besser auf die nächste Pandemie vorbereitet als die, die nichts für ihre Gesundheit tun. Viele  Diskussionen um Lockdown, Impfung und Co würden leiser werden. Voraussetzung hierfür jedochist, dass dies von den Regierungen und Lobbyisten auch gewünscht wird.